Montag

Im Angesicht des Teufels, die Metamorphose beginnt!

Ich sitze in meiner Kammer, rundherum umgeben von den Bildern Ramon's. Ich brüte vor mich hin, zweifle an meiner Magie und meinem daraus erwachsenen GW, zweifle also an all den magischen Sensationen, die ich erlebte, irgendwie hoffte ich auf eine tiefere Erkenntniss dessen, was ich bin. Ich lege ein grosses Tarot in der Hoffnung, mehr über mich selbst zu erfahren. Hier das Bett, auf dem ich sitze, vor mir mein kleiner Altar, in meinem Blickfeld ein riesengrosses Oelbild:
nicht dasselbe Bild
another Painting von Ramon Ramalan

fantastisch - anarchistisch - antichristlich, ein Ziegenbocksgott mit gewaltigen Hörnern, aus welchen wiederum vier Teufel herausschauten. Ich legte also bedächtig den Tarot und blickte mit Verwunderung auf die Karten. Da kommt zuerst die Nummer 16, der berstende Turm mit dem Riesenmaul, dann der Magier, die Herrschaft mit Stäbe-2, es folgen noch andere, alles wuchtige Karten, auch die Nummer 15, der Teufel… Wie ich so über den Tarot gebeugt sinniere, füllt sich der Raum mit einem ätzenden Geruch. Ich habe aber weder eine Zigarette noch sonst irgendetwas brennen. Ich blicke auf und schaue dem Teufel geradeaus ins Gesicht. Die Farben und Konturen leben darin, das Bild wogt hin und her und diese Augen - sie fesseln mich - hypnotisieren mich und dann greift eine eherne Faust nach meinem Herz. Der Gestank hat sich nun vollends ausgebreitet und ich kriege keine Luft, die unsichtbare Faust hält mein Herz umschlossen. Jetzt muss ich sterben…ist mein letzter Gedanke. Mein Himmel, mein Gott, jetzt ist es aus !
Tiefste Agonie ergreift mein Wesen, ich keuche, kann vor lauter Schrecken nicht mal um Hilfe schreien. Als die eiserne Faust ein wenig lockerlässt, kipp ich nach hinten, schier ohnmächtig schleppe ich mich aus dem Bannkreis dieser tödlichen Kraft, versuche Hilfe und Tröstung bei den anderen zu holen. Ohne Sinn… sie schlafen alle tief und fest wie in magischem Bann.


Du bist Da, Wo kein Gott ist !

Du bist alleine !

Dieser mächtige Gedanke brennt regelrecht auf meiner Stirn… Dies ist der Zorn Gottes! Nun bade aus, was Du getrieben hast!

Furchtsam und doch tapfer trete ich abermals in das Inferno. Der Gestank, die eiserne Kralle - ein zweites Mal, nun nicht mehr mit derselben Wucht - ich stöhne und jaule wie ein geschlagener Hund. Was soll ich tun ? wimmert es in mir. Da…ich hab eine Idee… lasst uns den Finsterling mit Musik besänftigen! Subito baue ich meinen Synthie vor dem Abbild des Teufels auf und beginne drauflos zu orgeln. Der Gestank löst sich ins nichts auf und die eiserne Kralle weicht von meinem Herzen, ein unbeschreiblich saurer Geschmack bleibt in meinem Munde zurück, bald falle ich in einen tiefen todesähnlichen Schlaf und als ich nächstentags aufwachte, war die ganze Welt, innen und aussen, nicht mehr so, wie sie vor dieser einen Nacht war. Mein Bewusstsein hat sich total transzendiert.