Samstag

Definition des kryptischen Textes "LIBER PANOPUS"

Da sei ein Platz unter freiem Himmel, in dem wir baden wollen
Diese Sentens führt uns in eine Imagination des jungen Magiers, welcher das Erste Kapitel vom Buch des Gesetzes (kurz gesagt, das Buch des Herzens, die Stimme von Nuith) verinnerlicht. Er drückt damit den Wunsch aus, die jugendliche Lebenslust gemeinsam mit Gleichgesinnten unter freiem Himmel des Nachts zu zelebrieren. Die Göttin ist die Verkörperung des gesamten Sternenleib's, welcher natürlich des Nachts unter klarem Himmel im Sommer sehr attraktiv wirkt. Das ist des Magiers erster Wunschgedanke.
Lasset uns erwacht sein im Lichte des neuen Äons, das ein Funke ist,
der Dich hinauswirbeln will
Die erste Initiation könnte die überraschende Erkenntnis sein, dass es Götter gibt. Im Momentum unseres Magiers ist es ein Funke, den er gesehen hat oder sehen wird. Eine rätselhafte Vorsehung gleich einem übernatürlichen Impuls folgend, begreift er den Funken als Träger des Göttlichen. Dieser will ihn hinfort tragen.
Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern
Der Magier bestätigt die heilige Satzung aus dem Buch des Herzens. Der Skeptiker mag sich fragen, "was haben wir denn mit Sternen gemein?" Es ist eine Spielwiese voller freier, unverdorbener Imaginationen und ein Beweis ist nicht vonnöten.
Es ist sublime Erleuchtung in reiner Extase
Wie es der Magier empfindet, wird hier ausgedrückt. Die Ekstase mag mit Hilfe von Haschisch herbeigeführt werden, aber es sei wohl vermerkt, dass die weiche Droge als "Türöffner" verstanden werden muss. Die Erleuchtung kommt aus einer höheren Sphäre. Ebenso die Gedanken sind inspiriert.
Liebet euch wann, wie und wo ihr wollt
Abermals die Bestätigung einer Satzung aus dem Buch des Gesetzes, erstes Kapitel. Als junge gutaussehende Person ist es ein leichtes, den Partner für eine sexuelle Spielerei zu finden. Es gilt in beide Richtungen, wir sind emanzipiert und bejahen ein hedonistisches Leben.
Nehmet seltene Drogen und trinket schäumende Weine,
kein Gott soll euch verwehren,
kein Gott soll euch verfluchen
Dieser Spruch ist ein Mix von 2 Satzungen: "schäumende Weine" aus dem Buch des Herzens und "seltene Drogen" aus dem Buch der Schlange, womit das zweite Kapitel vom Buch des Gesetzes, die Stimme Hadit's, gedacht ist. Unser Magier mixt die heiligen Satzungen schon etwas launenhaft. Dennoch ist der Schwur, dass kein Gott dich verleugnen soll, ebenso Inhalt darin.
Tue was Du willst, ist der Weg des reinen Narren
Die berühmteste Satzung aus dem Liber AL ist ebenfalls die berüchtigste. Der Magier ergänzt es mit dem Weg des reinen Narren. Damit ist der Narr aus dem Tarot gedacht, Träger der Zahl 1 Aleph und Träger der Zahl Null analog zum Aufbau und der Geschichte des TARO. Mit dem Narren beginnt bildhaft die Genesis der Vorsehung. Es ist des Magiers persönlicher Weg, dass er zu Beginn seiner Tätigkeit jedes Dogma aus der alten Schule über Bord warf und WAGTE. Ausgerüstet mit einem ordinären Quant WISSEN, ging er hinaus, um die Anrufungen zu wagen. Der reine Narr ist jener, der nichts wegen eines allfälligen Gewinns wagen will. Er tut es mit Narrenfreiheit.
Hat Sie-Er einst eine Ahnung von
tue was Du willst,
wird Er zum Weisen des Lichts
Jetzt geschieht eine okkulte Geschlechtsumwandlung. Mit allergrösstem Staunen beobachtet der junge Magier eine unsichtbare aber sehr wohl intensiv spürbare Wandlung. Er erkennt seine weibliche Seite und sieht seine Schwester-im-Leibe als hübsches junges Weib in seinen Träumen.
Die Erkenntnis über das magische Wirken von Handlungen, die entbunden vom Gelüst nach Ergebnis...sind @LiberAL#1:44, ist so fulminant, dass unser Magier eine geistige Erleuchtung erhält. In der Aussenwelt bleibt er ein Mann und als solcher kommuniziert er, soweit das ihm gestattet ist.
Und irgendwann wird er in die Bereiche niedersteigen, die nirgends sind
Der nun etwas gereifte Magier erkennt die Dualität zwischen Himmel und Erdentiefe. Er begeht nicht den dummen Fehler zu meinen, dass die Erdentiefe die Hölle sei. Aber sie ist nicht wie das obere geschaffen. Da gibt es neue Dinge zu entdecken, Götter erforschen, nach Geistern horchen. Zuerst nennt er diese Erdentiefe "Nichts" denn warum? Böses Weil. Weil er denkt, er sei nun so gross wie die Götter der himmlischen Sphären oder doch, dass er sich messen kann mit Schu, dem Herrn der Winde. So und ähnlich ist die Hybris gedeit, dessen er sich noch nicht bewusst ist.
Er wird Sie im Hauch des Atems
Nun geschieht die sexuelle Vereinigung mit dem Herrn der Tiefenwelt. Es hat ihn sprichwörtlich magisch hingezogen. In seinem Begehren, das Paraversum (Äthyr, Geistes-Himmel oder Himmlische Sphären) durchzuforsten um alles und jeden kennen zu lernen, geht er hin als willige Frau und treibt es lustvoll mit einem Omphalos, welcher irdisch verbunden wart.

Dein Kosmos ist eröffnet

Ein Licht von Dir jenseits erstrahlt
Eine finale Aktion besteht darin, dass der Magier seinen Namen in solcher Weise ausruft, dass er im Paraversum widerhallt. Die Verkündigung seines Namens führt zur Etablierung eines (jetzt mutmasse ich) unsichtbaren Hauses und dieses ist im Äthyr. Unaussprechlich bleibt die Antwort, wo dieser Äthyr ist. Ein Licht im Jenseits soll eine Metapher sein für die Existenz des Rufenden über den Tod hinweg. Wohl wissend, dass unser Ego stirbt, hegen wir die Hoffnung, dass dort, in den Jalu-Feldern am Nil des "guten" Jenseits ein Haus für uns stehen wird.
Im Rausch der Form tanze ich wie ein Satyr
Der Magier ist berauscht ob seiner schöpferischen Einbildungskraft. Er muss lernen, diese in Einklang mit den wahren Werten zu bringen. Er ist sich dieser Dinge noch nicht bewusst, er ist im wahrsten Sinne eingebildet und benimmt sich öfters wie ein Klugscheisser. Sein Ego hat die Sonne einkassiert.
Siehe das Bild von PANOPUS ART INDIGO, so nannte sich der Magier zu jener Zeit
Form ist gedehntes Licht in harmonischer Vibration
Diese Sentens nimmt Anleihe an östliche Meditations-Weisheit. Form ist Leere. Unser Magier verbrachte viele Stunden damit, die Schöpfung mit Hilfe der Kabbalah nachzuvollziehen. Vieles mag Träumerei gewesen sein, aber bestehendes Wissen und hinzugeflossene Einsichten gewährten ihm einen intressanten Einblick in die mögliche Erscheinungsform von Dingen, die man heuer im allerkleinsten Mikrokosmos errechnet oder im allergrössten Universum vielleicht mit Hochtechnologie erblickt.
Ich bin auch ein Delphin im Kelche Mayas und schlage lustig meine Flanken
Dieser ziemlich unsinnige Satz erwähnt so nebenbei das sexuelle Spiel mit sich selber als Er und Sie. Wie soll ich es nennen? Inter-sexuelles Vergnügen? Unser Magier ist auch nur ein Mensch. Ferner ist da der Hinweis auf  Maya. Sie gilt als die Täuschung des Tatsächlichen im Namen einer hinduistischen Göttin.
Der Nagel der Zeit durchfuhr mich subtil -
doch reiss ihn nicht aus, denn dadurch kommt Schmerz
Dies ist hoch okkult! Es ist ein kabbalistisches Rätsel und ich erblicke die Vorsehung darin, obwohl ich sie nur halbwegs verstehe. Der Magier ist zu diesem Zeitpunkt befähigt, das Wirken der Zeit und dessen Personalisierung in Form eines Gottes zu verstehen. Er nannte sich gerne das Kind der Zeit. Sein Vater ist der Herr über die Gewalten der Zeit. Das Ewige und das Fortwährende wird ihn inspirieren und fesseln. Der Nagel, hebräisch Vau, ist analog zum Hierophant, der Hohepriester, die 6te Karte im Tarot mit der Zahl 5. Siehe hin, das Geheimnis von 5 und 6, ein Doppelwert von 11 und Elf ist eine Kardinal-Zahl in der thelemitischen Gematria. Dunkel bleibt die Sache mit dem "Ausreissen des Nagels" Ich sehe nicht.. ich fühle eher ein Bild, in welchem die Wunde vom Nagel ein Hervorquellen aller Geschehnisse im Leben des Magiers emaniert. Vergangenheit und Zukunft quillt in die Gegenwart und es schmerzt ihn. Er fühlt sich ausgewaidet. Aber jetzt kommt das Finale!
Dasein ist reine Freude, die ist -
Reine Freude, die Da ist -
ist Dasein im Jetzt
Im Rausch des sublimen Wahnsinn Pan
Hier spricht die Vorsehung! Diese schöne und heitere Sentens, die unser Magier voller Enthusiasmus, ohne es zu wissen, in sein erstes Magick-Handbuch hineinwarf, sollte zuerst einfach nur Kunde geben über seine Lust am Leben. Dieses wunderbare egozentrisch ausgerichtete Leben, das voller Magie... Ihn jeden Tag auf ein Neues erhöht, und Ihn in die gleiche Höhe zu den Göttern seines Pantheon hieft. Hier ist sein Glück manifestiert, in diesem Sein.

Doch dann, später, nachdem der Zorn Gottes ihn erschlug, kamen die wahren Visionen. Während dieser Visionsreise hielt er abends immer eine Lektüre zur Hand: Perdurabos Grosse Schau in die himmlischen Sphären - genannt, :Liber 418 :: Die Vision und die Stimme :: Der Ruf der 30 Äthyre: - das ohne Zweifel ein heiliges Buch ist, und dieses Buch hat dem geläuterten Magier abends erzählt, was er des Tages hinweg erlebt hatte. So steht geschrieben wie der Engel spricht: Warum bist Du hier, der Du hier bist? Hast Du nicht das Zeichen der Zahl?... @Liber418#25:VTI

Des Magiers persönliche Erfahrung zeigte ihm Wunder über Wunder: Es begann im Sommer/Herbst 01 Aquarius Aeon 1985, zog sich mit grösster Intensität durch den Winter 01/02, der Göttliche Keulenschlag folgte im März und meine Erleuchtung erhielt er im frühen Sommer 02, das Jahr 1986 Pisces Aeon. All diese Wunder mögen Stoff sein für spätere Geschichten.