Dienstag

Das Leben zuvor

Es war irgendein Tag im Frühling 1986. Ich schätze, die Sonne wechselte zu dieser Zeit in den Widder. Der Tag ist so freundlich, wie jeder Tag sein kann. Diese Welt, die sich da rund um Ramon, dem Maler und Drogenliebhaber, Deborah, die Astrologin und Hexe, ich Papus, der Zauberer und all die anderen, wir haben unser gemeinsames Universum erschaffen.

Ramon malt die Bilder von jenen Göttern, Heroen, Prinzessinnen und Dämonen, die in unserer Welt Einfluss nehmen. Deborah stellt unentwegt Horoskope für jedermann und jedefrau, die ihr Haus betritt und zeigt uns somit dass jedes Horoskop einzigartig ist, also muss auch der Mensch einzigartig sein. Meine Arbeit an diesem mythischen Universum ist, dass ich meine Freunde unentwegt über exotische Religionspraktiken und dem Treiben altägyptischer Götter und Göttinnen unterrichte. So ist ein Kraftfeld entstanden, von welchem sich einige Besucher angewidert abwenden, aber manche Besucher lassen sich von unserem Zauber bezirzen und liegen dann nächtelang rauchend in den Sofas und lassen geschehen, was geschiet.

Da wir alle Nachteulen sind, ist's wahrscheinlich bis zu jener Nacht noch nie geschehen, dass um Mitternacht die Musik verstummt und alle Mitbewohner einschlafen… bis auf mich.

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Hinterfrager, die alles zuerst in den Schmutz ziehen wollen und keine Demut kennen. Über alles Bescheid zu wissen meinen und doch so konfus von Religion zu Aberglaube stolpern.
Verzeiht mir die harten Worte, ich habe es selbst erlitten, den fruchtlosen Disput mit wortreichen Bewusstseins-Krämer